Familienessen planen, und das vegan und glutenfrei – ist das nicht anstrengend?
Diese Frage hören wir oft aus unserem Umfeld. Wir können keine klare Antwort darauf geben. Manchmal ist diese Ernährungsform anstrengend, oftmals aber auch nicht.
Essen im Alltag
Da wir mit glutenfreiem Essen in ein bewussteres Essverhalten gestartet sind, sind wir es mittlerweile seit 6 Jahren gewohnt, auf die Zutatenliste zu schauen. So müssen wir gucken, was alles in den Nahrungsmitteln enthalten ist, bevor wir sie kaufen. Also ist das für uns beim Einkauf sowieso reine Routine. Mit unserer Umstellung auf die Zubereitung von veganen Mahlzeiten mussten wir uns erst mal ein bisschen rein fuchsen, welche Alternativen wir nehmen könnten. Aber auch das lief eigentlich ganz unkompliziert, wir konnten oftmals unsere früheren Mahlzeiten einfach in vegane Speisen umwandeln. Außerdem gibt es mittlerweile in Deutschland genug Fleisch-, Wurst-, Milch- und Käsealternativen in normalen Supermärkten zu kaufen. Was man davon halten will, dass Veganer überhaupt solche Alternativen essen, soll jedem selbst überlassen sein.
Wir haben so jedenfalls kein schlechtes Gewissen mehr. Denn wir tun mit unserer Ernährungsweise weder den Tieren etwas zu Leide und unterstützen somit auch nicht die qualvolle Massentierhaltung, noch schaden wir mit den ungesunden Milch- und Fleischprodukten unserem eigenen Körper. Wir greifen beispielsweise gern auf vegane Patties, Würstchen oder Wurstscheiben zurück, da auch unsere Kinder es wünschen und weil es uns einfach gut schmeckt. Dennoch halten wir unseren Konsum von solchen Ersatzprodukten in Grenzen. Es gibt auch viele Gemüsecremes zu kaufen, die sehr gut auf dem Brot schmecken.
Wenn wir vegan und glutenfrei kochen, fällt uns immer wieder auf, dass wir viel mehr frisches Essen zubereiten als früher. Da griffen wir doch öfter mal zu tiefgekühltem Fertigessen. Für Soßen nutzen wir gern Nussmus, Nüsse allgemein, Gemüsebrühe und ebenso auch diese leckeren Gemüsecremes. Diese gibt es auch in fast jedem Supermarkt zu kaufen. Als Beilage zu Kartoffeln und Co. greifen wir gern auf verschiedene Hülsenfrüchte, wie Bohnen, Erbsen, Kichererbsen oder verschiedene Nüsse und Saaten zurück.
Wir und auch unsere Kinder haben uns schnell an die vegane Ernährung gewöhnt. Okay zugegeben, die Kinder essen noch gern ihren richtigen Biokäse oder unterwegs mal ein Eis und wollen darauf nicht verzichten. Aber wir vermissen eigentlich nichts aus unserem früheren Speiseplan und haben auch keine Mangelerscheinungen. Im Gegenteil: Seit unserer Umstellung auf vegane Ernährung fühlen wir uns fitter, nicht so schnell ausgepowert und viel gesünder. Wir werden eigentlich nur ein bis zwei mal im Jahr krank und erholen uns nun viel schneller nach den Krankheiten wieder.
Vegan und glutenfrei im Ausland
In anderen Ländern ist es in den Supermärkten doch noch etwas schwieriger, Alternativen als vegan und glutenfrei zu kaufen. So sollte man zum Beispiel in Spanien oder Italien lieber in einem großen Carrefour seinen Wocheneinkauf erledigen, als in den kleineren Märkten. Milch auf Nuss- oder Getreidebasis gibt es (in diesen Ländern) eigentlich überall. Wenn man dann aber doch mal veganen Fleischersatz oder Wurst kaufen will, sucht man oftmals in den kleinen Läden vergebens.
So ist das vegane und glutenfreie Essen für uns im Alltag überhaupt nicht anstrengend. Wir wissen mittlerweile sehr gut, was wir mögen und wo wir dieses besorgen können. Außerdem essen wir viel frisches Obst, Gemüse und Nüsse.
Es gibt hin und wieder Menschen in unserer Umgebung, die behaupten, wenn wir zu Besuch kommen, wäre die Vorbereitung für uns mit unseren „Extrawünschen“ so kompliziert und anstrengend. Aber das stimmt nicht, denn eigentlich sind wir die Gäste, die am wenigsten Arbeit machen. Wir bringen immer unser eigenes Essen -natürlich vegan und glutenfrei- mit. Wir wollen von keinem erwarten oder verlangen, dass für uns extra was anderes gekocht, gebacken oder anders vorbereitet wird. So wollen wir uns und den Gastgebern den Stress ersparen, erst noch eine Einführung in das Thema glutenfrei zu geben. Daher bieten wir immer an, dass wir einfach unsere Sachen selbst vorbereiten und mitbringen. Somit ist dem Gastgeber die stressige und komplizierte Vorbereitung für unser Essen zumindest abgenommen und keiner kann sich beschweren.
Essen bei Ausflügen
Wenn wir mal längere Ausflüge planen, eine Sightseeingtour oder ähnliches, kann unsere Ernährungsform, vor allem auch mit dem glutenfreien Essen, doch mal zur Herausforderung werden. So ist es in Deutschland nahezu unmöglich, unterwegs ein Restaurant oder ein Cafè zu finden, in welchem wir etwas essen können. Klar, Salat gibt es doch überall, wirst du jetzt vielleicht sagen. Aber mal ganz ehrlich: Würdest du dich mit der ganzen Familie in ein Restaurant setzen, um dann für alle einen Salat zu bestellen? Nein? Wir auch nicht! Außerdem würde ich mal behaupten, sind Salate meist absolut überteuert. Und ich spreche hier natürlich nicht von den üppigeren „Bowls“, die es neuerdings in vielen Restaurants gibt.
Es ist also ohne vorheriger Recherche in Deutschland mal ganz zufällig auf ein Restaurant zu stoßen, welches sowohl veganes, als auch glutenfreies Essen anbietet, sehr schwierig. Das macht einen Ausflugstrip für uns natürlich komplizierter. Denn wir müssen mit unseren drei hungrigen Kindern immer vorbereitet sein und Essen dabei haben. Sei es bei einer Wanderung, einem Ausflug im Märchenwald, bei einem Besuch im Kletterpark, einem Nachmittag im Freibad oder einer Städtetour. Überall gibt es zwar kleinere oder größere Restaurants und Imbissbuden, die auch meist Kartoffelspeisen verkaufen. Diese können aber eben nicht glutenfreie Speisen garantieren. In der gleichen Fritteuse werden nämlich oftmals auch Schnitzel, Chickennuggets oder ähnliches zubereitet. Somit wären die Pommes nicht mehr glutenfrei. Oftmals wird auch normales Mehl zum Andicken oder Knusprigmachen verwendet.
Recherche ist alles
Aber auch an diese Vorbereitungen haben wir uns gewöhnt, wir nehmen einfach alles an Essen mit, was wir wohl brauchen werden. So muss keiner hungrig bleiben, alle sind am Ende des Tages glücklich und zufrieden.
Wenn wir jedoch in Spanien eine Stadtbesichtigung planen, schauen wir vorher im Internet, ob es ein glutenfreies Restaurant zu finden gibt, welches auch vegane Speisen anbietet. In den größeren Städten werden wir auch meistens fündig. Es kam auch bisher nicht selten vor, dass wir rein zufällig (wenn man denn an Zufälle glauben mag ;)) an einem Restaurant, einer Bäckerei oder einer Bar vorbei schlenderten, an welcher draußen schon auf der Tafel „vegan und glutenfrei“ stand (wie zum Beispiel hier in Alicante: https://www.tripadvisor.com/Restaurant_Review-g1064230-d14185074-Reviews-Vegan_bombon-Alicante_Costa_Blanca_Province_of_Alicante_Valencian_Community.html). Ihr könnt euch vorstellen, wie glücklich uns diese Momente machen!
Auch in Italien konnten wir in vielen Orten lecker und gesund im Restaurant essen gehen, ohne Sorgen haben zu müssen. Diese beiden Länder kennen sich nach unserer Erfahrung auch sehr gut mit dem Problem Zöliakie aus. So achten sie oft ganz genau darauf, dass zum Beispiel in einer Eisdiele die Hände sauber sind. Das Eis wird außerdem von einer ungenutzten Stelle abgeschabt und eine neue Eiskelle wird genutzt.
In Spanien und Italien haben wir also die Erfahrung gemacht, dass unsere vegane und glutenfreie Ernährungsform nicht unbedingt anstrengend ist. Denn bisher wurden wir in jedem größeren Ort fündig, unterwegs was zu essen. Natürlich machen wir das nicht bei jedem Ausflug, es ist nach einem langen Trip aber einfach erleichternd und ist auch mal schön.
Es gibt auch genug Tage, an denen wir einfach ganz normal bei uns kochen und essen und ein paar Knabbereien und Obst bei unserem Ausflug dabei haben. Anstrengend wird es dann doch mal, wenn wir länger unterwegs sind, als geplant und eben nicht genug Essen dabei haben. Dann schauen wir auf jede Karte der Restaurants, die auf unserem Weg liegen, in der Hoffnung, dass etwas für uns dabei ist. Wenn man dann noch hungrige Kinder dabei hat, die sich schon freuen, wenn sie nur das Restaurant sehen und dann zu Tode betrübt sind, wenn es nicht klappt, kann schnell der Bogen überspannt sein.
In solchen Momenten werden wir oftmals im Internet fündig und müssen noch einen Fußmarsch zu unserem Essen hinlegen. Oder aber wir müssen so schnell wie möglich den Rückweg antreten und uns eine leckere Mahlzeit, die auch schnell zubereitet werden kann, überlegen um die Kinder wieder glücklich zu machen. Solche Tage können dann doch auch anstrengend sein und wir wünschen uns, uns einfach in eine Bar unterwegs ohne Bedenken setzen zu können.
Aber im Großen und Ganzen haben wir uns auf unsere Ernährungsform gut eingestellt und finden sie im Alltag nicht anstrengend. Wir haben eigentlich immer Kochideen und wenn es allen schmeckt, was fast immer der Fall ist, sind auch alle glücklich mit unserem Essen, trotz vegan und glutenfrei. Im Restaurant essen zu gehen ist zwar mal ganz schön und erleichternd, das würden wir aber vielleicht viel zu oft machen, wenn es für uns leichter zugänglich wäre. Und das würde natürlich sehr auf den Geldbeutel gehen, insofern ist es eigentlich gar nicht so schlecht, dass es eben so ist, wie es ist.
Zum Abschluss gibt es nun noch ein paar Restaurant- oder Bäckerei-Tipps, welche wir aus eigener Erfahrung wärmstens empfehlen können:
Tarragona, Spanien:
https://www.instagram.com/creea_comida_consciente/?igshid=dybdiwoai4jv
https://sites.google.com/view/sensetgn
Alicante, Spanien:
Granada, Spanien:
https://www.happycow.net/reviews/el-piano-granada-12331
Jerez de la Frontera, Spanien:
https://www.0x100gluten.com/es/0-gluten-2/
Sevilla, Spanien:
https://www.happycow.net/reviews/vegan-rock-sevilla-48248
Antequera, Spanien:
https://delicatesin.com
Venedig, Italien:
Stockholm, Schweden:
